Neumarkt am Mieresch (Marosvásárhely) ist die Stadt der Bolyai-Familie.
Hier haben die zwei Mathematikgenies, Farkas Bolyai und János Bolyai, den größten Teil ihres Lebens verbracht. Im ersten Teil des 19. Jahrhunderts waren sie die bekannten, wenn auch zuwenig anerkannten Persönlichkeiten der Kleinstadt mit ihren 6000-8000 Seelen.
Ihre Andenken sind im Bolyai-Gedenkzimmer ausgestellt. Sie befanden sich ursprünglich in einem Saal der Großbibliothek des Reformierten Kollegs in Neumarkt. Ein Teil der Erinnerungsstücke wurde in die heute noch vorhandenen Schülerkisten eingepackt und von Gergely Bolyai von Bólya in 1887 ins Kolleg verbracht. Nach dem Tode der Brüder Bolyai kamen im Sommer des Jahres 1911 bei der Exhumierung beider Mathematiker neue Ueberreste zum Vorschein: der Schädel von Farkas und die Überreste des Schädels von János Bolyai wurden geborgen. Sie werden noch heute im Bolyai-Gedenkzimmer in dem von Dr. József Czakó geschenkten Tabernakel aufbewahrt.
Im Jahr 1913 hat man die Gemälde von Farkas Bolyai gefunden; gegen 1925 begann die Idee der Gründung eines Museums zum Gedenken der beiden Bolyai-Brüder Gestalt anzunehmen. Aus dem Plan wurde am 7. November 1937 Wirklichkeit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten die Bibliothek des Reformierten Kollegs und der Bestand des Museums als Folge der Verstaatlichung in das Eigentum des Staates. 1955 wurden die zwei Sammlungen in das Gebäude der Teleki-Bibliothek überführt und in den oberen Sälen der Teleki-Sammlungen platziert. Ein paar Jahre später, nach der Sanierung des Gebäudes, fand das Bolyai-Gedenkzimmer seinen heutigen Platz im Erdgeschoss. Seither wurden die Exponate mehrmals ergänzt. Neben den aus dem damaligen Bolyai-Haus stammenden Gegenständen und Möbeln kann eine Auswahl des schriftlichen Nachlasses der zwei Wissenschaftler besichtigt werden.
Zurzeit ist das Museum eines der beliebtesten Reiseziele der Stadt Neumarkt am Mieresch.
